Mit 70.552 km² Fläche ist Bayern das größte und mit 12,5 Millionen Bürgern das Land mit den zweitmeisten Einwohnern in Deutschland. Bis in die Mitte des vergangenen Jahrhunderts war es vorwiegend ein Agrarland, ein Gebiet mit vielen landschaftlichen Schönheiten und guter Luft, aber im Vergleich etwa zu Nordrhein-Westfalen oder Hessen ein armes Bundesland. Bis zum Jahr 1986 war es auf Zuwendungen aus dem Länderfinanzausgleich angewiesen. Inzwischen ist es zum Geberland geworden. Im Jahr 2014 trägt es mit 4,3 Milliarden Ausgleichsabgabe mehr als die Hälfte des gesamten Lastenausgleichs. 12 andere Bundesländer profitieren davon.
Einer der Hauptverantwortlichen für diesen wirtschaftlichen Aufschwung war der ehemalige bayrische Ministerpräsident Alfons Goppel, der 16 Jahre lang, von 1962 bis 1978 in Bayern regierte. Der am 1. Oktober 1905 in Regensburg geborene Politiker setzte bei den Ressourcen und Gegebenheiten an, über die Bayern in hohem Maße verfügt: Berge, Seen, schöne Landschaften, Traditionen und Bräuche, ein über tausendjähriges kulturelles Erbe. Er förderte den Straßen- und Schienennetzbau und den Umweltschutz. Als erstes deutsches Bundesland richtete Bayern 1974 ein Umweltministerium ein. Eine Folge davon war, dass heute jeder Wanderer oder Jogger um jeden bayrischen See herumlaufen kann. Das habe ich nach der Wende im ehemals sozialistischen, „volkseigenen" Land Brandenburg ganz anders erlebt. Ich erinnere mich noch, wie ein ehemaliger Vorgesetzter, der an einem bayrischen See ein Sommerhaus besaß, sich darüber empörte, dass er nicht mehr morgens nackt von „seinem" Strand aus ins Wasser springen konnte.
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Bildquellen:
Vorschaubild, Bonn.- Porträt Alfons Goppel im Plenarsaal des Bundesrat, Bundesarchiv, B 145 Bild-F014622-0002 / CC-BY-SA
Alfons Goppel, Bundesarchiv, B 145 Bild-F014898-0007 / Patzek, Renate / CC-BY-SA
CSU-Parteitag 1975 in München, Bundesarchiv, B 145 Bild-F046472-0004 / Storz / CC-BY-SA