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Bamberg. Die 99 besonderen Seiten der Stadt

Werner Schwanfelder

Tausend Jahre alter Bischofssitz, UNESCO-Weltkulturerbe und Bier sprichwörtlich an jeder Ecke - das ist Bamberg. Doch war's das schon? Sicher nicht. Bamberg hat mehr zu bieten als nur Geschichte und Gelage. Seine Bürger lieben es auch modern. So finden sich etwa neben dem berühmten Bamberger Reiter noch ganz andere, zum Teil monumentale Skulpturen zeitgenössischer Künstler überall in der Stadt, überraschen den Besucher auf Schritt und Tritt. Doch muss es nicht immer spektakulär und groß sein, Klein-Venedig ist romantisch, die Gärtnerstadt bescheidenes Idyll. Durchweg besonders!

Altenburg

Altenburg

Werner Schwanfelder

Hoch über der Stadt

So sehen die Bamberger ihre Altenburg
So sehen die Bamberger ihre Altenburg

Weithin sichtbar - und entsprechend beeindruckend. Durchaus ein Wahrzeichen. Auf jeden Fall Anziehungspunkt für Touristen und Einheimische gleichermaßen. Das erste Mal urkundlich erwähnt 1109, als Bischof Otto von Bamberg eine Immobilienübertragung an das Kollegialstift Sankt Jakob vollzog. Wahrscheinlich gab es eine Burg oder Festung schon viel früher, gedacht als Zufluchtsort für die ersten Siedler, Überliefert ist, dass von 1305 bis 1553 die Fürstbischöfe die Burg ihr Eigen nannten. Damals, wahrscheinlich Anfang des 15. Jahrhunderts, erhielt die Burg ihre heutige Ausprägung. Erobert wurde sie nie. Im Bauernkrieg 1524/25 wurde sie zwar belagert, aber nicht eingenommen. Im Jahr 1533, während des Zweiten Markgrafenkrieges, geschah Eigenartiges: Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach zog vor Bamberg und drohte damit, die ganze Stadt niederzubrennen, sollte man ihm die Burg nicht übergeben. Die Bamberger opferten die Burg (die gar nicht ihnen, sondern den Fürstbischöfen gehörte) und die zehn Mann starke Besatzung zog ab. Albrecht fielen ungeheure Schätze des Hochstifts und der Bamberger Klöster in die Hände. Angeblich benötigte er 400 Wagen, um alle Reichtümer abzutransportieren. Danach ließ er die Burg abbrennen. Nur der Bergfried sowie einige Kellergewölbe und Fundamente blieben übrig. Der Bamberger hatten wohl kalkuliert, denn die entwendeten Schätze gehörten den Pfaffen, die geschonte Stadt aber den Bürgern.

Hier lässt es sich gut speisen
Hier lässt es sich gut speisen

1554 ließ Fürstbischof Georg Fuchs von Rügheim die Burg wieder aufbauen. Es ist nicht ganz klar warum, denn die neuen Gebäude nutzte man nur als Gefängnis. Ansonsten gammelten die Mauern vor sich hin. Als Retter der Burg ging der Bamberger Arzt Adalbert Friedrich Marcus in die Stadtgeschichte ein. Er kaufte 1801 die Burgreste, renovierte sie und bewahrte sie so vor dem Verfall. Einer seiner Freunde, der Dichter, Komponist und Zeichner E.T.A. Hoffmann, war von der verkommenen Burg derart fasziniert, dass er von 1808 bis 1813 im Obergeschoss eines Mauerturms lebte und sich dort inspirieren ließ. Nach dem Tod von Retter Marcus stand das Schicksal der Burg wieder auf der Kippe. Da wurde 1818 der heutige Altenburgverein gegründet, übrigens der erste Denkmalschutzverein in Bayern. Ihm gelang die nachhaltige Erneuerung.

Durch ein hohes Torhaus gelangt man heute in den Innenhof, steht vor dem imposanten, standhaften Treppenturm, der nicht mit den Burggebäuden verbunden ist. Dieser Turm-Solitär prägt das Bild von Bamberg heute wie kein anderes Bauwerk, vermutlich schon seit dem 13. Jahrhundert. Den Turm muss man nicht besteigen. Bereits von der Aussichtsterrasse hat man einen wunderbaren Blick über das fränkische Land. In einem Anbau kann man als Gourmetspeisen, den Rittersaal kann man kulturbewusst besuchen oder dort Hochzeit feiern. Ursprünglich befand sich an seiner Stelle das Wohnhaus der Fürstenbischöfe.

Bis 1982 gab es auf der Altenburg noch einen Burgbären namens Poldi. Heute ist im Zwinger nur noch ein ausgestopftes Exemplar zu finden. Die Tierschützer freut‘s.

Textquelle:

Schwanfelder, W.: Bamberg. Die 99 besonderen Seiten der Stadt. mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH Halle, 2015 ISBN: 978-3-95462-583-3

Bildquellen:
Fotos von Werner Schwanfelder

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Altenburg

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