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Christoph Werner
Um ewig einst zu leben

Roman

Um 1815 zwei Männer, beide Maler - der eine in London, der andere in Dresden; der eine weltoffen, der andere düster melancholisch. Es sind J. M. William Turner und Caspar David Friedrich. Der Roman spielt mit der Verbindung beider.

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Der Wettermacher

Der Wettermacher

Carolin Eberhardt

Das Wetter zu beherrschen, das ist eine Kunst, die viele Menschen gern beherrschen wollen würden. Denn egal ob die Sonne scheint, es regnet, es warm oder kalt ist, der Mensch hat immer etwas an dem Wetter auszusetzen. Von einem seltsamen und unheimlichen Mann, welcher nach der folgenden Begebenheit nur noch „Wettermacher“ genannt wurde, erzählt diese bayrische Sage.

In der Nähe von Waidhaus begab es sich einst, dass einige Kinder ihr Vieh auf die Hutweide trieben. Während sie dort ihre Tiere weideten, kam alsbald ein Mann des Weges gelaufen und blieb bei ihnen stehen. Er erzählte ihnen mancherlei spannende Geschichten, woraufhin die Kinder gespannt zuhörten. Als nun ein über das andere Mal eines der Tiere auf Abwegen in die angrenzenden Baumgruppen ging oder sich anschickte, die Wiesen zu verlassen, so zog der Fremde aus seiner Tasche einen Schnurrer, drehte diesen einmal und mit dieser Drehung drehte sich gleichzeitig auch das fliehende Tier auf der Stelle um und trottete brav zur Herde zurück. Die Kinder bewunderten diesen Trick, welchen ihnen der Mann nun mehrmals vorführte und ihnen beizubringen versprach. Ferner erzählte er ihnen, er könne auch ein Gewitter entstehen lassen. Als die jungen Hirten ihm dies nicht glauben wollten, so ließ der seltsame Mann mit einem Mal dunkle Wolken an dem klaren Himmel aufziehen. Schon war in der Ferne ein Donnern zu vernehmen und ein Blitzen zu erkennen. Das Gewitter zog nun rasch immer näher heran, bis es die Hutweide erreicht hatte. Der Himmel wurde nun immer finsterer, die Blitze zuckten zu Boden. Die Knaben befiel plötzlich eine unsagbare Furcht. Sie ließen sich auf ihren Knien zu Boden sinken und beteten, als wenn der Leibhaftige hinter ihnen her wäre. Im selben Augenblick schlug der Blitz in einen nahestehenden Baum, woraufhin dieser zerschmettert wurde. An der Stelle, an der der Fremde gestanden hatte, war nichts mehr zu sehen, bis auf einen unangenehmen, ungeheuerlichen Schwefeldampf. Die Hirten aber trieben eilig ihr Vieh nach Hause. Noch heute ist dort, wo der Mann gestanden hatte und der Blitz einschlug ein Riss in der Erde zu erkennen. Die Menschen mutmaßen seit diesem Tage bis heute darüber, wie tief der Riss wohl unter die Erde gehen würde.

*****

Textquelle:

Neu erzählt von: Carolin Eberhardt in Anlehnung an: Schöppener, Alexander (Hrsg.): Sagenbuch der Bayerischen Land: Aus dem Munde des Volkes, der Chronik un der Dichter, München: Verlag der Matth. Rieger'schen Buchhandlung, 1853; mündlich überliefert.

Bildquelle:

Vorschaubild: Lightning NOAA, 2008, Urheber: C. Clark via Wikimedia Commons Gemeinfrei.

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