Kaum jemand, der nicht schon von der sagenhaften Elitetruppe gehört hat. Doch wer weiß schon, dass die Wiege der französischen Fremdenlegion ausgerechnet im fränkischen Schillingsfürst liegt? Als im Jahr 1789 die Französische Revolution ausbrach und die Bauern sich gegen die Feudalherrschaft der königlichen Hofhaltung erhoben, flohen viele Adelige ins Ausland. Einige von ihnen zog es auch in das fränkische Schillingsfürst. Hier hatte der Adelige Fürst Karl Albrecht ein Jesuitenkolleg erbauen lassen, damit die adelige Jugend in Französisch, Mathematik und Philosophie unterrichtet werden konnte. Das gefiel den geflohenen französischen Feudalherren. Bald veranstalteten sie Theater- und Opernaufführungen und hielten große Gesellschaften, wie sie es vom feudalabsolutistischen Frankreich her kannten. Doch bald wollten sie ihre alten Pfründe in der Heimat zurückhaben. So unterstützten sie die Gegenrevolution und gründeten die „Legion Mirabeau“, welche zum Hohenlohischen Truppenkorps ernannt wurde. Bald standen zwei Regimenter mit jeweils 2.000 Soldaten bereit, welche von französischen Royalisten aufgestellt wurden. Im Jahr 1831 gingen die Regimenter in der französischen Fremdenlegion auf. Zur Erinnerung daran wurde am 13. Juni 2015 im Schloss Schillingsfürst ein kleines Museum eingerichtet. In den ehemaligen Soldatenunterkünften ist heute das Schloss-Café untergebracht.
Weitere Informationen:
Barockschloss Schillingsfürst
Am Wall 14
91583 Schillingsfürst
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Textquelle:
Rosenzweig, Werner: Romantische Straße: Die 99 besonderen Seiten der Region, Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag, 2019.
Bildquelle:
Fotografien: Rosenzweig, Werner, entnommen ebd.