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lla Walter
Die Lust der Kunst
Bildergeschichten

Die Malerin Ulla Walter, einst »Kind« der so genannten »Leipziger Schule«, erzählt ihre Erinnerungen in expressiven Bildergeschichten und, was sie antreibt! Anfang der 1980er Jahre zog es sie in einen ehemaligen Ballsaal an den Stadtrand von Berlin, wo sie bis heute lebt. Mit frisch-ironischem Ton gibt sie Einblicke in ihr intensives Leben und Schaffen. Kuriose, teils auch groteske Erlebnisse ruft sie anhand ihrer gemalten Bilder wach, die sie in den Kontext ihrer Entstehung setzt.

Kaiserburg in Nürnberg

Kaiserburg in Nürnberg

Werner Rosenzweig

Die Sage vom Eppelein

Sie haben ihn gefangen / mit Spießen und mit Stangen / von Gailingen den Eppelein / Das war ein Jubeln und ein Schrei’n!, so beginnt ein in Franken bekanntes Gedicht von Ernst Weber. Die Rede ist vom Raubritter Eppelein, der vor mehr als 700 Jahren die Gegend um Nürnberg unsicher gemacht und mit seinen Kumpanen die Kaufmannszüge überfallen haben soll, welche in die Stadt hinein rollten und von dort ihre Waren aus der mittelalterlichen Handelsmetropole in alle Welt karrten. Auf seiner Burg in der Fränkischen Schweiz, hoch über dem Wiesenttal, soll er seine Überfälle geplant haben. Als ihn die Nürnberger schließlich gefasst, zum Tode verurteilt und gefesselt zum Richtplatz geschafft hatten und die „Armesünderglocke“ zu Läuten anfing, äußerte der Strolch einen letzten Wunsch: Er wolle mit seinem Rappen ein letztes Mal um den Burghof reiten. Als Eppelein auf seinem Pferd saß, beugte er sich vor und flüsterte seinem Tier etwas ins Ohr. Das pechschwarze Pferd stieg steil auf und jagte in rasendem Galopp über die Mauerbrüstung und den tiefen Burggraben. Natürlich entkam der Raubritter und verhöhnte noch im Sprung die Nürnberger.

Noch heute zeugen zwei Hufabdrücke in der Burgmauer von dem legendären Sprung. So viel zur Sage, wenden wir uns der Realität zu. Auf einem Sandsteinrücken über der Stadt wacht die Burg. Allein ihre Silhouette vermittelt die einstige Macht und Bedeutung des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation. Wer es nicht weiß, kommt kaum dahinter, dass sich die Burg in drei ehemalige, autarke Bauabschnitte zergliedert: Nach Westen dehnt sich die Kaiserburg mit dem Sinwellturm, dem Tiefen Brunnen, der Doppelkapelle und dem Palas aus. Mittig sitzt die ehemalige Burggrafenburg mit dem Fünfeckturm, dem Burgamtmannshaus und der Walburgiskapelle. Ganz im Osten stehen der „Luginsland“ und die Kaiserstallungen, welche einst von der Reichsstadt Nürnberg erbaut wurden. Nürnberg, als Königsgut 1050 erstmals erwähnt und an einem Knotenpunkt wichtiger Fern- und Handelsstraßen gelegen, entwickelte sich unter Kaiser Karl IV. zur vornehmsten und bestgelegenen Stadt des Reichs. Auf dem Burgfelsen hatten zuvor die Staufer die erste Pfalzanlage errichtet und setzten einen Burggrafen ein. 1191 übernahmen die Grafen von Zollern ihre Rolle, verlagerten aber 1260 ihre Residenz auf die westlich von Nürnberg gelegene Cadolzburg. Zum Wohl von König und Reich übertrug Kaiser Sigismund 1422 die Verantwortung für die Burg auf die Stadt.

Die Annahme der Reformation im Jahr 1524 führte zur Entfremdung zwischen der protestantischen Stadt und den katholischen Kaisern. Nach der Eingliederung Nürnbergs in das Königreich Bayern wurde die Burg zum Denkmal deutscher Geschichte. 1945 lag sie, bis auf ein paar romanische und spätgotische Bauteile, in Schutt und Asche. Nach dem Wiederaufbau strömen heute die Besucher wieder hinauf zu Nürnbergs Wahrzeichen, von wo aus man einen herrlichen Blick auf die Stadt genießt.


Weitere Informationen

Adresse:

Burg 17

90403 Nürnberg

Tel.: 0911 209969

Internetauftritt: www.kaiserburgnuernberg.de


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Text - und Bildquelle

Rosenzweig, Werner: Franken: Die 99 besonderen Orte der Region, Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag, 2018.

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Burg 17
90403 Nürnberg

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