Seit seiner Kindheit auf Burg Hohenschwangau verehrte Ludwig II. das Mittelalter und bewunderte die romantischen Vertonungen Richard Wagners von Wolfram von Eschenbachs Versen. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass Wagners Vertonungen von Lohengrin, Tannhäuser und Parzival eine entscheidende Inspirationsquelle für Schloss Neuschwanstein gaben.
Nach der Niederlage Bayerns an der Seite von Österreich gegen Preußen war Ludwig II. kein souveräner Herrscher mehr und suchte immer mehr nach einem Ort des Rückzuges. Mit Neuschwanstein schuf er sich eine Art Gegenwelt in der er als großer König wie im Mittelalter herrschen konnte.
Der Bau des Schlosses startete im September 1869 auf den Resten zweier kleiner mittelalterlicher Burgen über der Pollatschlucht. Als 1873 der Torbau beendet wurde, konnte Ludwig II. Teile seines Schlosses beziehen. Die Fertigstellung der Wohnräume erfolgte 1884.
Der Bayernkönig änderte auch während des Baus immer wieder seine Pläne. So wollte er im Thronsaal, der 1881 entstand, die Gralshalle als Andenken an das Königtum errichten. Auch sollte der „Sängersaal" der Wartburg größer und prächtiger nachgebaut werden, um als Denkmal der Ritterlichkeit des Mittelalters zu dienen.
Jeder der Wohnräume war einer Sage gewidmet. Vorbild für die Bilderzyklen waren vor allem Lohengrin und Parzival. 1880 wurde ein Raum, in Anlehnung zur „Venusgrotte" im Tannhäuser, zur künstlichen Grotte mit farbiger, elektrischer Beleuchtung und Wasserfall ausgebaut.
Am Ende war Ludwig II. hoch verschuldet, wollte jedoch immer weiter bauen. Daraufhin wurde er von der Regierung entmündigt und starb am 13.06.1886 unter ungeklärten Umständen im Starnberger See.
Sieben Wochen nach Ludwigs II. Tod, am 1. August 1886, wurde das Schloss, das ihm als Rückzugsort vor der Öffentlichkeit dienen sollte, für Besucher freigegeben.
Neuschwanstein inspirierte Künstler wie Andy Warhol und diente als Vorlage für Walt Disney bekanntes Dornröschenschloss und ist ein Magnet für Besucher aus aller Welt.
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Bild 3: Anton Funzel/pixelio.de
Startbild: Anton Scher/pixelio.de
Quelle: www.neuschwanstein.de