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Henner Kotte

Leipzig 99 Mal entdecken!

Leipzig ist Messe und Universität, Völkerschlacht und Kabarett. Es ist Heimstatt des Buchs, des Sports und der schwarzen Szene. Doch welche Menschen prägten die Stadt häufig im Verborgenen? Welche Geschichten verstecken sich hinter manch unscheinbarer Fassade? Welche Hymne singt der Leipziger seit 1989? Und wo trinkt er seinen Kaffee? Das und mehr ist nicht nur für Zugezogene neu. Henner Kotte zeigt in seinen vergnüglichen Betrachtungen, dass sich abseits ausgetretener Tourismuspfade, aber auch im Altbekannten noch viel Überraschendes finden lässt.

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Drudenhaus und Foltergebäude „Peinliche Frag“

Drudenhaus und Foltergebäude „Peinliche Frag“

Werner Schwanfelder

Wo gefoltert und verbrannt wurde

Die Fakten: In Bamberg wurden zwischen 1616 und 1618 etwa 300 Menschen wegen Hexerei hingerichtet. Der größte Hexenjäger aller Zeiten war Bischof Johann Georg II. Fuchs von Dornheim. Es gelang ihm, in den Jahren 1626 bis 1630 etwa 600 „Zauberer“ und „Unholde“ vom Leben in den Tod zu befördern. Unter den Opfern befanden sich auch recht interessante Personen: der Bürgermeister Johannes Junius oder der bischöfliche Kanzler Dr. Georg Haan, der den Mut bewiesen hatte, die Prozesse zu kritisieren. Für die Hexen benötigte man ein Bauwerk, das Drudenhaus. Man erbaute es in den 1620er-Jahren in der Franz-Ludwig-Straße. Das Hexenwesen beendeten die schwedischen Truppen, die am 11. Februar 1632 nach Bamberg kamen. Sie befreiten die letzten zehn „Hexen“ aus ihrem Gefängnis im Drudenhaus. Später wollte man den komprimierenden Bau schnell loswerden. Bereits 1635 wurde er abgerissen, die Steine sinnigerweise 1654 für den Bau des Kapuzinerklosters verwendet.

Es war für die Bamberger jüngst ein durchaus schmerzlicher Prozess, die Rolle der Stadt bei den Hexenprozessen einzugestehen und den Opfern ein Denkmal zu widmen. Aber wo? Man beschloss: auf Geyerswörth. Das ist etwas makaber, denn es ist der Ort der Täter und nicht der Ort der Opfer. Vielleicht wäre der Schönleinsplatz besser gewesen, denn dort loderten einst die Scheiterhaufen. Aber dort steht schon der Prinzregent Luitpold. Auch die Franz-Ludwig-Straße hätte sich angeboten. Dort stand einst das Drudenhaus. Nichts erinnert mehr daran. Hier steht nur ein schnödes Bürohaus.

Weitere Informationen:

Hexenmahnmal

hinter dem Schloss Geyerswörth

Drudenhaus und Foltergebäude „Peinliche Frag“

Franz Ludwig Straße 7 bzw. 10

96047 Bamberg

*****

Textquelle:

Schwanfelder, Werner: Bamberg: Die 99 besonderen Seiten der Stadt, Reiseführer, Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag, 2015.

Bildquelle:

Ebd.

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Drudenhaus und Foltergebäude „Peinliche Frag“

Franz Ludwig Straße 7
96047 Bamberg

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