763 Meter über dem Meeresspiegel liegt das ehemalige Klosterdorf, ein anerkannter Erholungsort mit knapp 3.000 Einwohnern. Im Zentrum Steingadens liegt die ehemalige Klosterkirche mit ihren weiß gekalkten Türmen. Historiker nennen das Welfenmünster ein „aufgeschlagenes Buch der Kunstgeschichte“. Kein Wunder, denn der sehenswerte Kreuzgang stammt aus den Zeiten der Spätgotik, die prachtvollen Deckengemälde entstanden im Barock, und die vielen Putten künden vom Rokoko. Als Herzog Welf VI., der Gründer des Klosters Steingaden (1147), vor seinem Kreuzzug ins Heilige Land, die Anlage dem katholischen Orden der Prämonstratenser stiftete, war nicht absehbar, dass 860 Jahre später noch vieles an ihn erinnern sollte, wie beispielsweise der Welfenbrunnen am Marktplatz. Auch die St.-Johannes-Kapelle des ehemaligen Prämonstratenser-Klosters, welche zeitgleich mit dem Welfenkloster an unbekannter anderer Stelle nach dem Vorbild der Grabeskirche von Jerusalem errichtet wurde, befindet sich heute am Friedhofseingang zur ehemaligen Klosterkirche. Um das Jahr 1500 wurde sie an ihre heutige Stelle transferiert. Die klösterlichen Zeiten gehören längst der Geschichte an. Der Betrieb des dem Heiligen Johannes Baptist geweihten Klosters in der Diözese Augsburg wurde im Rahmen der Säkularisation im Jahr 1803 aufgehoben.
Weitere Informationen:
Ehemaliges Prämonstratenser- Kloster Steingaden/St. Johannes Baptist
Marktplatz 12
86989 Steingaden
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Textquelle:
Rosenzweig, Werner: Romantische Straße: Die 99 besonderen Seiten der Region, Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag, 2019.
Bildquelle:
Fotografien: Rosenzweig, Werner, entnommen ebd.