Mittelpunkt Augsburgs ist das bekannte Renaissanceensemble, bestehend aus dem protzigen Rathaus, dem schlanken Perlachturm und dem Augustusbrunnen, auf dem der Gründer der Stadt, der römische Kaiser Augustus, in Richtung seiner Heimat Italien deutet. Ist die drittgrößte Stadt Bayerns die Stadt der Renaissance, die Friedens-, Brecht-, oder Mozartstadt? Oder ist es die Stadt der Augsburger Puppenkiste, der historischen Wasserwirtschaft, oder ist es doch „nur“ die Fuggerstadt? Die Fuggerei war längst gegründet, als zwischen 1615 und 1620 das Augsburger Rathaus entstand. Die Ausstattung des Prachtsaales im zweiten Obergeschoss, des „Goldenen Saales“ mit seinen 14 Metern Raumhöhe, 552 Quadratmetern Grundfläche, der prachtvollen Kassettendecke und der reichhaltigen Auszierung mit Blattgold, zog sich noch bis 1643 hin. Auf die golden glänzenden Portale von geschnitzten, ebenfalls vergoldeten Figuren fällt das Licht durch 60 Fenster und taucht den Raum in eine mystische Atmosphäre. Gleich neben dem Rathaus steht der Perlachturm. Ursprünglich wurde er 989 als Wachtturm erbaut und 1616 auf 70 Meter erhöht. Seine heutige Funktion als Kirch- und Glockenturm der Hallenkirche St. Peter und Paul am Perlach erhielt er erst später. 258 Stufen führen zu der Aussichtsplattform in rund 60 Metern Höhe empor.
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Textquelle:
Rosenzweig, Werner: Romantische Straße: Die 99 besonderen Seiten der Region, Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag, 2019.
Bildquelle:
Fotografien: Rosenzweig, Werner, entnommen ebd.