Klar, wenn man über die Machtinsignien Bambergs redet, steht der Kaiserdom an erster Stelle. 1007 wurde er von Kaiser Heinrich II. und seiner Ehefrau Kunigunde in Auftrag gegeben. (Damals jedoch noch in Königsfunktion. Die Kaiserkrönung des Ehepaars fand 1014 statt.) 1007 wurde Bamberg, leicht rechtswidrig, zum Bistum ernannt, womit der Kirchenbau natürlich eine noch größere Bedeutung erhielt. Die Baumeister beeilten sich, sodass der Dom 1012 auf den Namen des Apostel Paulus, der Gottesmutter Maria und des Heiligen Georg geweiht werden konnte. Die Bamberger bemerken mit Stolz, dass bei dieser Weihe (bis auf einen) alle Erzbischöfe den Heiligen Römischen Reiches anwesend waren. Niemals waren bei einer Domweihe im Mittelalter so viele Bischöfe versammelt. Dennoch brannte der Dom 1081 bereits wieder ab. Eher ein Grund auszubessern und zu renovieren und zu erneuern. Erneutes Großfeuer 1185. Nun war ein Neubau fällig. 1237 zu Heinrichs Geburtstags wurde er erneut eingeweiht.
Er ähnelte seinem Vorgänger, übertraf ihn aber in Höhe und Breite. Und natürlich kunstvoll verarbeitet und hergerichtet. Mit teurem Kupfer eingedeckt, um die Feuergefahr zu mindern. Turmkreuze und Turmspitzen vergoldet. Im Dom sind Kaiser und Kaiserin bestattet. Heinrich wurde bereits im Jahr 1146 heiliggesprochen, seine Frau Kaiserin Kunigunde im Jahr 1200. Der Dom ist geprägt von der Romanik bis zur Gotik. Seit dem 13. Jahrhundert wurde er zunächst nicht wesentlich verändert. In den folgenden Generationen stiftete man Kunstwerke für den Dorn. Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde er barockisiert.
Der Dorn hat viele Schmuckstücke. Allein beim Kaisergrab kann man sich bewundernd verlieren. 1499 schuf Tilman Riemenschneider das Grab für das kaiserliche Ehepaar. Auf den Seitenwänden hat der Künstler Legenden aus dem Leben des Paares abgebildet. Zwei besonders eindrückliche Szenen sind die „Feuerprobe": Heinrich wurde zugeflüstert, dass Kunigunde ihm untreu gewesen sei, deshalb musste sich die Kaiserin einem Gottesurteil stellen und über glühende Pflugscharen gehen; und das „Pfennigwunder": Als die Kaiserin sich dafür einsetzte, dass die Handwerker auch ihren Lohn erhielten, und diesen selbst auszahlte, schrie ein Handwerker, der sich bereichern wollte, vor Schmerzen auf, weil er einen glühenden Pfennig ergriff.
Als Wahrzeichen ist der Dom nicht zu übersehen, mehr als 75 Meter ist er hoch. Vier Türme hat er, majestätisch wirken sie und rahmen den Gesamtbau ein. Über vier Portale kann man das Innere des Dorns betreten: die Veitspforte, das Fürstenportal, die Gnaden- und die Adamspforte, drinnen eine würdige Aura.
Seit seiner Entstehung ist der Dom die künstlerische Visitenkarte der Stadt. Viele Künstler kamen zu Besuch, um sich inspirieren zu lassen. Im Mittelalter war der Dorn Wallfahrtsort, die Kaiser-Heiligen wurden mit Inbrunst verehrt. Das hat sich bis heute erhalten. Man betritt den Bau voller Respekt und wird von einer besonderen Art der Heiligkeit umfangen.
Textquelle:
Schwanfelder, W.: Bamberg. Die 99 besonderen Seiten der Stadt. mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH Halle, 2015 ISBN: 978-3-95462-583-3
Bildquellen:
Fotos von Werner Schwanfelder