Am Augsburger Ulrichsplatz trifft man auf ein seltenes Kirchenensemble. Dort stehen die katholische Basilika St. Ulrich und Afra und die Evangelische Ulrichskirche. Beide Gotteshäuser sind aneinandergebaut, wobei der evangelische Sakralbau ursprünglich als Vorhalle zur Basilika errichtet wurde. Der Ort, an dem die Kirchen stehen, lag einst vor den Toren der alten Stadt. Vorgängerbauten wurden durch die Einfälle der Ungarn und Brände zerstört. Beide Kirchenhäuser sind nach dem heiligen Ulrich benannt, der 923 von König Heinrich I. zum Bischof von Augsburg ernannt wurde. Die katholische Basilika trägt zusätzlich den Namen der heiligen Afra, einer ehemals afrikanischen Prostituierten, die von Bischof Narcissus von Gerona zum Christentum bekehrt wurde. Im Rahmen der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian wurde sie in Haft genommen und im Jahr 304 durch das Schwert hingerichtet. Die Gebeine der im Jahr 1064 heiliggesprochenen Afra ruhen heute in der Bartholomäus-Kapelle von St. Ulrich und Afra. Die Basilika wurde seit dem 7. Jahrhundert in mehreren Phasen erbaut. Ab dem 11. Jahrhundert entstand das Benediktinerkloster. Im Rahmen der Reformation löste sich die Pfarrgemeinde immer stärker vom Kloster. Drei barocke Altäre (Anbetung der Hirten, die Auferstehung Christi und das Pfingstwunder) sollte man sich unbedingt ansehen.
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Textquelle:
Rosenzweig, Werner: Romantische Straße: Die 99 besonderen Seiten der Region, Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag, 2019.
Bildquelle:
Fotografien: Rosenzweig, Werner, entnommen ebd.