Als eine der schönsten spätgotischen Hallenkirchen mit romanischem Turmportal bezeichnen Experten das Münster St. Georg in Dinkelsbühl, das zwischen den Jahren 1448 und 1499 entstand. Der 65 Meter hohe Turm, von einer Vorgängerkirche aus den Anfängen des 13. Jahrhunderts übernommen, trägt sechs Glocken. Die Älteste stammt aus dem Jahr 1373, die Jüngste von 1786. Mehr als 200 Stufen muss man nehmen, wenn man die Aussichtsplattform erreichen will. Das Innere der dreischiffigen Kirche ist auffällig lichtdurchflutet, und der verwendete Sandstein verleiht den Innenwänden einen freundlichen Farbton. Das Kreuzrippengewölbe wird von elf Pfeilerpaaren getragen. Neben dem Hochaltar (um 1490), der eine fi gurenreiche Kreuzigungsszene zeigt, gibt es noch weitere fünf Seitenaltäre, Diese sind der Sebastiansaltar (1520), der Dreifaltigkeitsaltar (1500) im südlichen Seitenschiff, der Kreuzaltar (1470), der neugotische Josefsaltar im nördlichen Langhaus und der gotische Ziborienaltar (1490) hinter dem Hauptaltar im Chorumgang. Für eine kleine Stadt wie Dinkelsbühl erscheint das Gotteshaus riesig. Das Kirchenschiff misst 77 Meter in der Länge, 23 Meter in der Breite und 21 Meter in der Höhe. Dass schon im Spätmittelalter „Sponsoring“ nicht unbekannt war, zeigt das Brezelfenster, welches von der Bäckerzunft gestiftet wurde. Die Brezen stehen für Bürgersinn und Bürgerstolz.
Weitere Informationen:
Münster St. Georg, Dinkelsbühl
Altrathauspl. 291550 Dinkelsbühl
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Textquelle:
Rosenzweig, Werner: Romantische Straße: Die 99 besonderen Seiten der Region, Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag, 2019.
Bildquelle:
Fotografien: Rosenzweig, Werner, entnommen ebd.