Vor mehr als hundert Jahren begann man mit systematischen Ausgrabungen, auf einem sanften Hügel westlich der Stadt Weißenburg. Man war auf die unterirdischen Reste des römischen Kastells Biriciana gestoßen, dessen Name durch die mittelalterliche Kopie einer spätantiken Straßenkarte überliefert war. Die Anlage hatte einst eine steinerne Umwehrung, vier Tore, vier Eck- und acht Zwischentürme. In seiner letzten Ausbauphase maß es rund 170 × 180 Meter und seine Mauern waren von einem Doppelgraben umgeben. Umfangreiche zweijährige Ausgrabungen an seiner Nordfront bestätigten, dass hier um das Jahr 90 schon einmal ein Holzkastell stand, welches Mitte des 2. Jahrhunderts durch die steinerne Anlage ersetzt wurde. Mittels existenter bildlicher Darstellungen aus der Antike und sonstiger Forschungsergebnisse wurde das Nordtor rekonstruiert und mittels handbehauener Bruchsteine wiederaufgebaut. Charakteristisch auf seiner Frontseite sind die nach außen gerundeten Türme, die dreieinhalb Meter breite Durchfahrt sowie die begehbaren Wachstuben, welche durch einen Gang miteinander verbunden sind. Um das Jahr 253 wurde das Kastell, welches rund fünf Kilometer südlich des Limesverlaufs lag, im Rahmen der Alemanneneinfälle zerstört. Heute zählt die Anlage zu einer der wichtigsten Adressen in der deutschen Limesforschung.
Weitere Informationen:
Internetauftritt: https://www.weissenburg.de/
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Text - und Bildquelle
Rosenzweig, Werner: Franken: Die 99 besonderen Orte der Region, Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag, 2018.