Das kleinste Theater? Jedenfalls ein kleines Theater in einem wunderschönen Barockpalais, dem Staubschen Haus, mit gerade 30 Sitzplätzen. Als Eingang ein Treppenaufgang von 1795.
Das Theaterchen stammt aus dem Jahr 1821 wie auch die Kulissen, Figuren, Dekoration und Beleuchtung. Klaus Loose, der Gründer und frühere Prinzipal des Theaters, fand 1958 dieses Unikat in einem Kellerladen im Antiquitätenviertel Berlins. Maßstab eins zu zehn. Die Zuschauer konzentrieren sich auf den Aufführungskasten und gewinnen allmählich das Gefühl, vor einer großen Bühne zu sitzen. Dann werden sie in das 18. Jahrhundert entführt, als diese Spielkultur und Bühnenkunst modern war. Heute angeblich einmalig in dieser Art in Europa.
Das Repertoire ist reichhaltig. Vielleicht sollte man sich Bamberg-gemäß den Sandmann von E. T. A. Hoffmann ansehen. Noch historischer das Papiertheater, was nur noch selten zu sehen ist. Im Theater werden die Stücke so gespielt wie auf großen Bühnen üblich. Nur eben mit Marionetten. Früher beleuchteten Kerzen die kleine Bühne, heute moderne Technik, sogar Nebel kann aufsteigen, wenn gewünscht. Die Mühen, die mit einer Vorstellung verbunden sind, sollte man richtig einschätzen. Die Freude der Zuschauer auch.
Alle Anstrengungen sind es wert, dieses Kleinod zu erhalten und die Spielkunst zu bewahren. Gründer Klaus Loose hat das Theater der Stadt Bamberg geschenkt. Gelebt und verwaltet wird es seit 1996 vom Verein „Freunde des Bamberger Marionettentheaters e. V.“.
Weitere Informationen:
Bamberger Marionettentheater
Untere Sandstraße 30
96049 Bamberg
Tel.: 0951 / 67600
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Textquelle:
Schwanfelder, Werner: Bamberg: Die 99 besonderen Seiten der Stadt, Reiseführer, Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag, 2015.
Bildquelle:
Ebd