Es war im Jahr 1350, als der bischöfliche Forst- und Küchenmeister Friedrich von Rotenstein die Erlaubnis erhielt, im südöstlich vor der Stadt gelegenen Gebiet ein wehrhaftes Haus mit Stadel und Gebäuden zu erbauen, „also vestiglichen und kostlichen, das man es heyset die Wunderburg“. Daraus wurde ein Stadtviertel, modern und stylish. Es verlangte sogar den Zeitgenossen Respekt ab: ein bewaldetes Gebiet mit einer Siedlung, bereits hundert Jahre später als Vorstadt tituliert.
Wichtigster Bau war zunächst ein Koppenhof, ein bischöfliches Gestüt. Um 1500 wurde erstmals eine Kapelle der Heiligen Magdalena erwähnt. Noch heute feiert man aus diesem Anlass die Wunderburger Kirchweih (am dritten Wochenende im Juli).
Das Viertel ist noch immer dörflich geprägt. Im 19. Jahrhundert wurde es in die Stadt eingegliedert, weil sie sich in das Gärtnerland östlich der Regnitz ausbreitete, mit der Eisenbahn leicht zu erreichen. Wichtig waren in den 1880er-Jahren die Dammanlagen, die das Gelände hochwasserfrei hielten und eine wichtige Voraussetzung für die bauliche Entwicklung schufen. Erwähnenswert weiterhin die Kasernengebäude an der Nürnberger Straße und die neugotische Pfarrkirche Maria Hilf.
Heute hat die Wunderburg eine vielfältige Struktur: Industrie, Gärtnereien, Apotheken, Arztpraxen, Märkte, Bäckereien, Metzgereien, Brauereien, Handwerksbetriebe und Cafés. Daneben reizvolle Gassen, Straßen und Plätze: Sie laden zu Spaziergängen ein und vermitteln einen faszinierenden Eindruck von Historie mit Zukunftsperspektive.
Weitere Informationen:
Wunderburg
Bleichanger, Wunderburg und Kapellenstraße
96050 Bamberg
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Textquelle:
Schwanfelder, Werner: Bamberg: Die 99 besonderen Seiten der Stadt, Reiseführer, Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag, 2015.
Bildquelle:
Ebd.