Das Wolfauslassen bzw. Wolfsausläuten ist ein alter Brauch im Bayerischen Wald. Ursprung dieses Brauchs ist die Zeit, als Hirten das Vieh vor Bären und Wölfen schützen mussten. Dazu hängte man den Kühen große Glocken um den Hals. Durch das Läuten wurden wilde Tiere verscheucht und entlaufene Tiere konnten zudem leichter wieder gefunden werden. Der Hirte bewachte die Tiere von März bis November. Zum Ende dieser Zeit wurden die Tiere wieder zurück in die heimischen Ställe getrieben und der Hirte kassierte von den Bauern das Gehalt für das gesamte Jahr. Die Hirten unterstrichen ihre Forderungen indem sie sich die Glocken selbst umschnallten, damit lautstark läuteten und sich über ein erfolgreiches Hirtenjahr freuten.
Um diesen Brauch zu pflegen, schnallen sich auch heute noch jedes Jahr am 10. November Gruppen aus den betroffenen Gemeinden große Glocken um und ziehen lautstark von Haus zu Haus. Jedoch haben die Glocken inzwischen nicht mehr die Größe einer gewöhnlichen Kuhglocke. Mit der Zeit wurden die Glocken immer Größer und das Läuten immer lauter. Diese Gruppe wird Wolf genannt. Jede Gruppe hat einen Hirten, der als Anführer der Gruppe fungiert.
Nachdem der Hirte seinen Hirtenspruch gesagt hat, wird wieder lautstark geläutet und der Hausherr gibt dem Hirten das „Hirtengeld“. Sind nun alle Häuser im Ort abgeläutet, begibt sich die Gruppe in das nächste Wirtshaus. Hier wird bis zum Morgengrauen geläutet und das ein oder andere Bier getrunken.
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Bildnachweis:
Wolfsausläuten im "Wellnesshotel Riedelberg". Fotos von Gudrun Müller