Ein kleines urbayrisches Lied mit Herkunft in München erzählt die Geschichte eines Mannes, der auch in seinem ersehnten vermeintlichen Glück der Zweisamkeit doch nicht sein Glück findet und sich die Einsamkeit zurückwünscht. Auch in hochdeutsch wurde das Stück unter dem Titel „Mein Häuslein steht am Rhein“ unter anderem in dem „Fliegenden Blatt“ der Jahre 1820 bis 1830 abgedruckt. Das Original fand seine Veröffentlichung im „Deutschen Liederhort“ im Jahr 1897. Sowohl Text als auch Melodie wurden mündlich in der Region München überliefert. Demensprechend ist weder Autor noch Komponist bekannt.
Carolin Eberhardt
1. Strophe
I woaß a kloans Häuserl am Roan,
das Häuserl ist groß und nit kloan
und all' meine Zimma
die gfalln ma halt nimma,
denn i bin im Häuserl alloan,
ja, denn i bin im Häuserl alloan.
2. Strophe
Viel Vögerl, bald groß und bald kloan,
die singen vorm Häuserl am Roan.
Ihr Gesangerl tut schallen,
ab'r's will mir nit gfallen,
denn i hör dos Gsangerl alloan,
ja, denn i hör dos Gsangerl alloan.
3. Strophe
Am Berg vor'm Häuserl is a Stoan,
drauf sitz i, schneid alliweil Spoan.
Die Aussicht ist prächti,
do sieht ma weit mächti,
doch freut mi des Schaun nit alloan.
4. Strophe
Mei Betterl ist woach und nit kloan,
i aber lieg hart wie auf Stoan.
Da woatz'mi umma,
als hätt i an Kumma,
denn i lieg i Betterl alloan.
5. Strophe
A Diarn hat der Wirt von der Gmoan,
die war für mi recht, hab i gmoant.
Zum Weib hab i s gnuma
den vorigen Summa,
seitdem bin i nimmer alloan.
6. Strophe
Jetzt will's sie aber nimma recht toan,
dös Häuserl, dös werd' ma scho z'kloan,
die Ruah is ausgeflogen,
sie hat mi betrogen.
O, i wollt, i wär wieder alloan,
ja, i wollt, i wär wieder alloan!
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Vorschaubild: illustrations/haus-prärie-garten-blumen-bäume-4560567, 2019, Urheber: RaphaelJeanneret via Pixabay CCO.
Notensatz von Carolin Eberhardt.