Bayern-Lese

Gehe zu Navigation | Seiteninhalt
Bayern-Lese
Unser Leseangebot

Hans-Jürgen Malles
Kennst du Friedrich Hölderlin?

Seine Werke gehört neben denen Goethes und Schillers zu den bedeutendsten der deutschen Klassik, auch wenn sein Leben im Wahnsinn endete. Eine Hinführung zum Verständnis von Hölderlins Persönlichkeit und Werk bietet Deutschlehrer Malles hier. Der Leser erhält Einblicke in ein facettenreiches Leben voller Höhen und Tiefen und darf teilhaben an Hölderlins Begeisterung für die Französische Revolution und die griechische Antike. Auch die Liebe zu Susette Gontard soll nicht unerwähnt bleiben.

Die drei Fräulein zu Unterhausen

Die drei Fräulein zu Unterhausen

Carolin Eberhardt

Jede Region Deutschlands hält in ihrem Sagenschatz unglaubliche und phantastische Geschichten über längst vergangene Zeiten bereit. Ob Fabeltiere, Riesen, Hexen oder Trolle: Sie alle sollen vor langer Zeit einmal gesehen worden sein. Ebenso verhält es sich mit verschiedenen Geistergeschichten, die insbesondere von Orten mit historischen Ruinen erzählt werden. In der bayrischen Sage kommt neben dem Gruselfaktor der Legenden zusätzlich ein Gottesbezug oder eine überdurchschnittliche Frömmigkeit der Hauptfigur hinzu. Auch die folgende Sage handelt von gottesfürchtigen Menschen, die nun ihr Los, verdient oder unverdient, auf ewig tragen müssen.

Carolin Eberhardt

Seit langer Zeit wird sich über die Gegend von Unterhausen bei Neuburg an der Donau folgende Geschichte erzählt: Von den Resten der sogenannten Kaiserburg soll der Sage nach eine Straße durch das Dorf Unterhausen und weiter hin zu einer gegenüberliegenden Anhöhe geführt haben. Besagter Weg soll aber nur so breit gewesen sein, dass drei Fräulein, genauer die letzten Töchter der Adligen auf der Kaiserburg, nebeneinander her gehen konnten. Die andere Anhöhe, zu welcher die Straße führte, war einst mit einer Kirche versehen, zu welcher die drei Jungfrauen zu Lebzeiten für gewöhnlich pilgerten. Noch heute, so berichtet die Sage, entdeckt der eine oder andere des Nachts seltsam anmutende und silbern schimmernde Nebelschleier in der Gegend, in welcher die Straße einst durch Unterhausen führte. Meist um die Mitternachtsstunde erklingt ein leiser, aber feiner Kirchengesang, der sich bereits außerhalb des Ortes vernehmen lässt. Wenn der Beobachter die beleuchteten Nebel genauer betrachtet, so erkennt er zuweilen die zarten Gesichter der jungen Mädchen, welche dann, durch den Blick des Betrachters traurig gestimmt, in ein erschütterndes Wehklagen verfallen. Ihren Weg zu dem Standort der einstigen Kirche setzen sie dennoch unbeirrt weiter fort. Keiner weiß jedoch über das Schicksal der Mädchen etwas zu berichten und so ist auch nicht bekannt, weswegen sie für immer dazu verdammt sind, ihren Pilgerweg jede Nacht bis in die Ewigkeit fortzuführen.

*****

Textquelle:
In Anlehnung an: Schöppner, Alexander (Hrsg.): Sagenbuch der Bayrischen Lande: aus dem Munde des Volkes, der Chronik und der Dichter, Band 3, München: Verlag der Ratth. Rieger'schen Buchhandlung, 1853; Quelle der Sage: mündlich überliefert.

Bildquelle:

Vorschaubild: Kaiserburg Oberhausen 4, 2021, Urheber: Bombe 444 via Wikimedia Commons CC BY-SA 4.0.


Weitere Beiträge dieser Rubrik

Drachen und Drachtentöter
von Carolin Eberhardt
MEHR
Die Saalnixe
von Carolin Eberhardt
MEHR
Wie Feuchtwangen entstand
von Carolin Eberhardt
MEHR
Werbung:
Unsere Website benutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung unserer Inhalte stimmen Sie der Verwendung zu. Akzeptieren Weitere Informationen