Viele Augsburger fahren während der Sommerwochenenden zum „Friedberger Baggersee“ mit seinen Liegewiesen, Wasserskilift, seiner Tauchbasis, oder des Angelns wegen. Dabei ist die im Jahr 1264 gegründete altbairische Herzogstadt auch ein romantisch schönes Städtchen und schon deswegen einen Besuch wert. Davon zeugt vor allem das zweigeschossige historische Rathaus aus der Zeit der Renaissance, mit seinen Giebelvoluten und dem profi lierten Erker. Einst diente es als Getreidelager, Verkaufsstelle der Bäcker, Polizei-Gewahrsamsstelle und Zollladen zur Erhebung des Stadtzolls. Der Rathaussaal im Obergeschoss, mit seiner sehenswerten Kassettendecke, wurde früher als Registratur genutzt. Erst 1892 wurde er wegen vorheriger Geldknappheit von einem Münchner Historienmaler künstlerisch ausgestaltet und ist heute Veranstaltungsort und Sitzungssaal des Friedberger Stadtrats. Vor dem Rathaus steht der Marienbrunnen. Als 1599 die Pest in Friedberg wütete, gelobten die Bürger, zur Erlösung von der Seuche eine Mariensäule zu errichten. 1788 arrangierten sie um die drei Meter hohe Pestsäule den Marienbrunnen. Im Jahr 1890 rissen sie ihn mitsamt der Mariensäule wieder ab und erbauten Brunnen und Säule in barocker Form neu. Die beiden fl ankierenden Figuren, die Apostel Petrus und Jakobus, kamen erst im Jahr 1905 hinzu.
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Textquelle:
Rosenzweig, Werner: Romantische Straße: Die 99 besonderen Seiten der Region, Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag, 2019.
Bildquelle:
Fotografien: Rosenzweig, Werner, entnommen ebd