Die beeindruckende Kirchenanlage Chammünster steht im gleichnamigen Ort, einem Ortsteil von Cham, mitten im Bayerischen Wald. Die Kirchenanlage besteht aus dem Münster, der Erzdekanatskirche der Urpfarrei von Cham/Chammünster, der Anna-Kapelle (Chamerauer-Kapelle) und dem Karner. Die Seelkappel, die in der Südostecke des Geländes stand, ist nicht mehr erhalten. An dieser Stelle steht heute das Kriegerdenkmal. Die Anlage stand und steht im Geviert des ehemaligen Friedhofes.
Nach der Zerstörung der Kirche wurde eine zweite, wahrscheinlich im romanischen Stil, erbaut, die wiederum von König Ottokar II (ab 1253 König von Böhmen) zerstört wurde. Vom romanischen Bau hat sich leider nichts erhalten.
Bereits ab der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde durch die Regensburger Dombauhütte eine dritte Kirche, eine dreischiffige Hallenkirche an demselben Ort in frühgotischem Stil erbaut. Von diesem frühgotischen Bau sind heute noch der Chor, der Nordturm und der Ansatz des Triumphbogens erhalten geblieben.
Leider wurde auch dieser Bau in den Hussitenkriegen so sehr in Mitleidenschaft gezogen, so dass ein Neubau notwendig wurde. Auf den alten Fundamenten und Resten errichtete man im 15. Jahrhundert eine neue Hallenkirche in spätgotischem Stil. Aus dieser Zeit sind drei Fresken an der Nordwand (2. Hälfte 15. Jh.) und die Reste einer Glasmalerei von 1476 im südlichen Seitenfenster erhalten geblieben. Bei der Renovierung von 1912 konnten Gewölberippen, Säulen und Wandpfeiler des spätgotischen Baus freigelegt werden, die verputzt worden waren.
Der Innenraum der Kirche erfuhr im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Ausgestaltungen. Der Altarraum wurde in hochbarocker Manier zu einem prachtvollen Kulissenaltar gestaltet, Baumeister war mit höchster Wahrscheinlichkeit Fidelis Ittelsberger aus Cham, der am Ausbau vieler Kirchen dieser Region beteiligt war.
Im Jahr 1972 erfolgte eine gründliche Gesamtrenovierung der Anlage.
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Fotos: © Mia Brettschneider