Um den scheuen Bewohner des Bayerischen Waldes ranken sich viele Legenden. Kaum jemand hat ihn zu Gesicht bekommen. Nur hier und da findet sich ein ausgestopftes Exemplar an der Trophäenwand eines heimischen Jägers.
Laut einer über 200 Jahre alten Legende soll der Wolpertinger aus der Liebelei eines Hasen und eines Rehbocks hervorgegangen sein. Ihre Jungen hatten den Kopf und Körper eines Hasen mit dem Geweih eines Rehbocks. Bald darauf paarten sich auch die anderen Waldbewohner untereinander. So kamen Fuchs und Ente, Hase und Ente oder Marder und Fasan zusammen und deren Junge paarten sich ebenfalls wieder untereinander. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass kein Wolpertinger wie der Andere aussieht.
Will man einen Wolpertinger fangen, so muss man sich bei Vollmond mit einer Kerze, einem Sack einem Stock und einem Spaten in den Wald begeben. Eine Legende besagt, dass Wolpertinger nur von jungen, gutaussehenden Frauen in Begleitung eines „rechten, zünftigen Mannsbildes" gesehen werden können. Hat man dies Alles beisammen, so muss nur der Sack, der vom Stock offen gehalten wird, vor der Höhle des Wolpertingers aufgestellt werden. Die Kerze wird vor dem Sack aufgestellt, durch sie wird der Wolpertinger angelockt. Kommt das neugierige Tier aus seiner Höhle, braucht man es nur noch mit dem Spaten in den Sack zu schieben und diesen anschließend gut verschließen.
Alles nur erfunden? Das ist natürlich gut möglich, aber sogar das Deutsche Jagd- und Fischereimuseum hat einige Exemplare ausgestellt und in Mittenwald gibt es sogar ein ganzes Wolpertinger-Museum. Das kann doch nicht alles nur erfunden sein, oder?
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Bild 1: Sascha Ruhland/pixelio.de
Bild 2: Robert Multhaup/pixelio.de