Als „Festsaal Frankens“ bezeichnete der Kunsthistoriker Georg Dehio den historischen Marktplatz in der Festspielstadt Feuchtwangen. Er ist Mittelpunkt des Stadtkerns. Mit dem ehemaligen Rathaus, den stattlichen Bürgerhäusern und den altertümlichen Fachwerkgebäuden hinterlässt er den Eindruck einer wunderbar anzusehenden, inszenierten Geschlossenheit. Schmuckstück des Platzes ist der still dahin plätschernde, 1727 erbaute barocke Röhrenbrunnen, auf dessen Brunnensäule sich die Göttin Minerva als Beschützerin des heimischen Gewerbes präsentiert. Die farbenprächtigen Wappen Brandenburgs und Württembergs sowie der Reichsadler und das Stadtwappen ergänzen das Ensemble. Genau wie Dinkelsbühl und Rothenburg ob der Tauber gehört auch Feuchtwangen mit seiner 1.200-jährigen Geschichte zu den historischen Städten des Romantischen Frankens. Aus einem fränkischen Königshof und dem Anfang des 8. Jahrhunderts erstmals erwähnten Kloster der Benediktiner, wurde Feuchtwangen 1197 ein Kollegiatstift. Um 1200 erhielt es den Status einer Reichsstadt. Doch 1379 übertrug der Bischof von Augsburg die Pflegschaft über das Stift an den Nürnberger Burggraf Friedrich V. Der wiederum verpfändete den erworbenen Besitz wenige Monate später an Karl IV. Der Status der Reichsstadt war damit für alle Zeiten passé.
Weitere Informationen:
Historischer Marktplatz Feuchtwangen
Marktplatz
91555 Feuchtwangen
*****
Textquelle:
Rosenzweig, Werner: Romantische Straße: Die 99 besonderen Seiten der Region, Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag, 2019.
Bildquelle:
Fotografien: Rosenzweig, Werner, entnommen ebd.