Natürlich: Die Klöster sind schuld. Die Mönche beschäftigten sich einstmals neben dem Weinanbau mit der Kultivierung von Hopfen und der Braukunst. Das ist sogar seit 1122 aktenkundig: als nämlich der Bamberger Bischof Otto der Heilige (1102–1139) dem Vogt von Gestungshausen (Landkreis Coburg) ein Braurecht einräumt. Bier ließ die Priester und Bürger nicht nur die Fastenzeit unbeschadet überstehen, sondern schmeckte auch ganzjährig bestens.
Eine Bamberger Besonderheit war die die Lagerung und Kühlung des Biers in unterirdischen Felsenkellern. Daraus entwickelte sich die Angewohnheit der Bamberger, „auf“ die Bierkeller zu wandern, um sich dort vor Ort das beste Bier zu gönnen. Das ist in Bamberg heute noch lieb gewordene Tradition. Neben dem Michaelsberg, dem Kaulberg und dem Jakobsberg existierten auf dem Stephansberg die meisten Felsenkeller. Dort konnte man angenehm sitzen und sein Bier kosten. Der Baumbestand sorgte für Schatten, sowohl für die Biertrinker wie auch für die Lagerstätten.
In der guten alten Zeit hatten die Bamberger eine hohe Brauereidichte. Die beginnende Industrialisierung änderte dies. Brauer, die nicht rechtzeitig in neue Maschinen investierten, waren bald zur Betriebsaufgabe gezwungen. Das größte Brauereisterben fand zwischen 1915 und 1920 statt. In diesen fünf Jahren mussten alleine in Bamberg zwölf Braustätten schließen. Aber keine Angst: Es gibt auch heute noch jede Menge Kleinbrauereien mit einem interessanten Bierangebot.
Weitere Informationen:
Bamberger Brauereien e. V.
Breitäckerstraße 9
96049 Bamberg
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Textquelle:
Schwanfelder, Werner: Bamberg: Die 99 besonderen Seiten der Stadt, Reiseführer, Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag, 2015.
Bildquelle:
Ebd.